Mit zwei Klavierstücken „Toccatina-Tonkette“ von Barbara Heller startete Renate Matthei 1986 ihr Noten-Verlagsprogramm des neu gegründeten Furore Verlages. Klaviermusik war und ist ein Schwerpunkt der Furore-Publikationen. Für seine Klavierausgaben erhielt der Verlag gleich drei mal den Deutschen Musikeditionspreis „Best edition“: für die „Ton-Zeichen“ von Barbara Heller, für die Faksimile-Edition von Fanny Hensels „Das Jahr“ und für den Sammelband zeitgenössischer Klaviermusik „25 plus piano solo“. Um der großen Nachfrage nach einem Übersichtsband mit relativ leicht spielbarer Klaviermusik von Komponistinnen gerecht zu werden, hat die Herausgeberin Barbara Gabler nun zum Verlagsjubiläum einen Band mit 17 Klavierstücken von Komponistinnen aus zehn Ländern zusammengestellt.
Der Sammelband beginnt mit den Sonaten von Anna Bon di Venezia, die in einer Zeit des stilistischen Übergangs schrieb und Barock und Vorklassik miteinander verbindet, und der britischen Komponistin Maria Hester Park. Die tänzerischen Stücke von Maria Szymanowska, Emilie Zumsteeg und Cecile Chaminade sind aus dem Zeitalter der Romantik ebenso wie das hier erstmalig veröffentlichte Andante d-Moll von Fanny Hensel. Chromatische Fortschreitungen, wiederholte Sekundreibungen und enharmonische Wendungen zeigen deutlich ihr Interesse an harmonischer Exploration. Mit dem Blick auf die Gesamtheit ihrer Werke kann man vorsichtig verallgemeinern und sagen, dass sie – mehr als ihr Bruder – auf die Harmonik einen Schwerpunkt legt und darin das große Thema der Romantik erkennt sowie einen Beitrag zu seiner Entwicklung liefert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg komponierte die serbische Komponistin Ljubica Maric ihre Miniaturmusik „Song and Dance“. Gute Klaviermusik mit Avantgarde-Techniken für den Unterricht ist eine Entwicklung der neueren Zeit. Diese schrieben beispielsweise Ruth Schonthal mit „The Segall’s slow Ascent and Descent“ und Hope Lee mit „Flower Drum Dance“. Die kurzen nicht sehr schweren Stücke laden zum Spielen und Entdecken ein.