Stainer galt seinen Zeitgenossen als Restaurator und zugleich als Reformer der englischen Kathedralmusik; seine Passionskantate „The Crucifixion“ ist die bis heut meistaufgeführte englische Passionsmusik überhaupt – gesungen in Kathedralen ebenso wie in kleinen Pfarrkirchen.
Der Komponist griff Elemente der Passion lutherischer Tradition auf und schuf daraus ein Werk für einen durchschnittlichen Chor. Die so entstandene „Meditation“ – das Libretto wechselt zwischen biblischer Erzählung und neugedichteten Versen – ist gerade heute in der Passionszeit ideal einsetzbar: Der Chorsatz atmet Mendelssohnschen Geist und stellt kaum Anforderungen an die Sänger/innen; der Text verschreckt nicht durch drastische Darstellungen.
Abwechslungsreich gestaltet wird das Werk auch durch eine (fakultative) Einbeziehung der Gemeinde. Eine Komposition, die nicht ins Sentimentale abgleitet und die sich auch im Repertoire deutschsprachiger Chöre
einen festen Platz erobern dürfte.